Römerstadt AGUNTUM
Aguntum war die einzige römische Stadt auf dem Gebiet des heutigen Tirols.
Unter Kaiser Claudius Mitte des 1. Jh. n. Chr. zur Stadt erhoben reichte das Einflussgebiet
von Aguntum bis zum Felbertauern im Norden, im Westen bis ins Pustertal, im Osten bis nach Kärnten
und im Süden bis zu den Übergängen ins Gailtal und zum Kreuzbergsattel.
Seit dem 16. Jahrhundert hört man immer wieder von römischen Funden aus Aguntum: Im Volksmund entstand
damals eine ungewöhnlichen Bezeichnung für die Ruinen:
"Zwergenstadt oder Zwergelstadt"!
Der Grund dafür war, daß von den römischen Gebäuden nur mehr die niedrigen Gewölbe und Gänge des Zwischenbodens der Fußbodenheizung
(Hypokaust-Heizung) erhalten waren. Und diese "Räume" konnten, dem Wissenstand von damals entsprechend, eben nur Zwerge bevölkert haben.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden in Aguntum archäologische Ausgrabungen durchgeführt.
Die Ausgrabungsstätte befindet sich ca. 4 km von Lienz entfernt auf dem Gemeindegebiet von Dölsach.
Den besten Überblick über die gesamte Anlage bietet wohl der 18 Meter hohe Aussichtsturm. Besonders sehenswert sind die Ausgrabungen der einst prächtig ausgestatteten,
großzügigen Thermenanlage und das einzigartige, heute überdachte, Atriumhaus. Die ganze Anlage weist darauf hin, dass die ehemaligen Bewohner im Wohlstand lebten und die Funde belegen auch,
dass das Schmiedehandwerk eine wichtige Rolle spielte. Ein Kuriosum ist die - einst cirka 5 bis 6 Meter hohe - Stadtmauer von Aguntum: Nur auf einer Seite der Stadt angelegt und mit mehreren Toren
versehen, hatte Sie wohl eher eine repräsentative Aufgabe, ohne jegliche strategische Bedeutung.
Das von 2003 bis 2005 neu erbaute Museum neben der Ausgrabung Aguntum zeigt, wie das gesamte Areal, ein beeindruckendes Bild der Kultur und Zivilisation
der Römerzeit in den Alpen. Neben dem Marmorbecken aus dem Atriumhaus werden hier Kleidung, Reliefs, Keramiken, Schmuck, Münzen und vieles mehr auf eindrucksvolle Art und Weise präsentiert und
gewähren einen guten Einblick in die römische Kultur und das Leben der Menschen von einst.
Bei eine Besuch Aguntums sollte man auf keinen Fall die Ausgrabung im naheliegenden
Lavant (Fluchtburg und Bischofsitz) versäumen.

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