Die Wallfahrt zum Höttinger Bild
Auf dem Plateausockel der Hungerburg, am Fuße der Nordkette, in ungefähr 1000 Metern Seehöhe, befindet sich die Wallfahrtskapelle
Mariä Heimsuchung mit dem sogenannten Höttinger Bild als Wallfahrtsobjekt. Der Entstehungslegende nach legte ein Innsbrucker Student
Ende des 17. Jahrhunderts den Grundstein für die Verehrung des Höttinger Bildes. 1675 brachte der Student Franz Peier ein Muttergottesbild
auf den Höttinger Berg und befestigte es an einem Baum. Peier besuchte das Gandenbild dort sehr häufig und bat die heilige Maria um Hilfe
bei seinen Studien. Mit der Zeit suchten auch andere Innsbrucker Studenten das Muttergottesbild am Höttinger Berg auf und beteten dort
um Unterstützung, sodass das Bild den Beinamen "Maria im Höttinger Bilde, der Studenten Zuflucht" erhielt. Im Jahre 1700 riss eine
Staublawine den Baum, an dem das Marienbildnis befestigt war, nieder. Der Legende nach blieb das Gnadenbild trotz der Lawine unbeschädigt.
1705 errichtete daraufhin ein Bauer aus Hötting eine kleine, hölzerne Kapelle zur Aufbewahrung der Muttergottesdarstellung. 1774 wurde die
hölzerne Waldkapelle durch ein gemauertes Kirchlein ersetzt, welches aber nicht lange als Gnadenort dienen sollte. Unter der
Regentschaft Kaiser Josef II. wurde die Kapelle nur zwölf Jahre später geschlossen und zum Abbruch bestimmt. Das Marienbildnis wurde
daher in die Höttinger Pfarrkirche überführt.
Obwohl die Kapelle schlussendlich doch nicht abgetragen wurde, sollte es noch 100 Jahre dauern, bis das Höttinger Bild wieder
an seinen ursprünglichen Ort zurückkehren konnte. Die bereits verfallene Wallfahrtskapelle wurde Ende des 19. Jahrhunderts restauriert
und vergrößert. 1886 überführte man schließlich das Bild in einer feierlichen Prozession in die mittlerweile erneuerte Kapelle am
Höttinger Berg zurück. Seither präsentiert sich die kleine, kreuzgewölbte Anlage mit einem Glockentürmchen über der Fassade.
Im Inneren ist das Kirchlein mit Fresken und Rokokostuck aus dem späten 18. Jahrhundert von Franz Altmutter verziert.
Der kleine Barockaltar, der ebenfalls gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden ist, enthält zwischen gedrehten Säulen in geschnitzter,
goldener Rahmung das Gnadenbild. Auf dem Bild ist die barock gekleidete Gottesmutter Maria dargestellt. Auf ihrem Haupt trägt die
Muttergottes eine Krone und in ihren Armen hält sie das ebenfalls gekrönte Jesuskind. Das Höttinger Bild erfreut sich nach wie vor
großer Beliebtheit. Das ganze Jahr hindurch, im Sommer wie im Winter, zieht es zahlreiche Pilger und Wanderer - nach wie vor auch
viele Studenten - auf den Höttinger Berg zur Wallfahrtskapelle Mariä Heimsuchung. Dazu trägt sicherlich auch die wunderschöne Lage
der Kapelle am Fuße der Nordkette, oberhalb des Planötzenhofes, bei. Wanderwege führen zur Waldkapelle von Hötting, Sadrach und
der Hungerburg aus. In der näheren Umgebung befinden sich auch einige Gaststätten wie zum Beispiel der Planötzenhof, Gramartboden,
Hungerburg. Die Gehzeit zum Höttinger Bild beträgt von der Stadt Innsbruck aus in etwa eineinhalb Stunden, vom Gasthaus Planötzenhof
aus nur noch cirka 30 Minuten.
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